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WiBo2014: Der Rheinsteig in 88 Stunden

WIBO 2014: Über den Rheinsteig von Wiesbaden bis Bonn - 320 Kilometern und 11.700 Höhenmetern in 88 Stunden

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Den Rheinsteig kennen einige von euch als herrliche Wanderstrecke.  Auch ich selber habe ihn - verteilt auf  2 Jahre - erwandert. Es geht aber auch viel schneller. Unser OTV-Ultramarathoni Andreas Schönfeld hat ihn in 88 Stunden geschafft!

Hier sein Bericht:

 Vom 18. – 22. Juni 2014 wurde zum zweiten Mal Deutschlands längster Nonstop-Lauf, der Wibolt,  veranstaltet. Dabei ist der komplette Rheinsteig von Wiesbaden bis nach Bonn mit einer Gesamtlänge von 320 Kilometern und 11.700 Höhenmetern zu bewältigen. 

Die Zeitvorgabe beträgt 90 Stunden, mit zwei Cut-Off Zeiten von 30 Stunden nach 100 Kilometern und 60 Stunden nach 122 Kilometern. Über die ganze Strecke verteilt sind Verpflegungsstellen etwa alle 30 Kilometer. Zudem gibt es die Möglichkeit, an zwei Stellen eine Ruhepause in einer Turnhalle einzulegen – sofern die Zeit dies zulässt - bzw. dafür Drop-Bags mit Wechselwäsche und Schlafutensilien zu deponieren. Ansonsten besteht weitgehende Autonomie. Der gesamte Rheinsteig ist mit einem stilisierten „R“ in Postkartengröße, etwa alle 200 m, sehr gut ausgeschildert. Über einen mitzuführenden Transponder kann jeder Läufer via Internet auf einer interaktiven Landkarte das ganze Rennen über von der Rennleitung, aber Freunden, Bekannten und Angehörigen, genau verfolgt werden.

 

Andreas Schönfeld, langjähriger Ultraläufer des OTV, stellte sich dieser Herausforderung mit 80 weiteren Mitstreitern. Der Start erfolgte am Mittwochnachmittag gegen 18 Uhr bei strahlendem Sonnenschein am Schloss Biebrich direkt am Rhein in Wiesbaden. Es ging zunächst bei strahlendem Sonnenschein durch den schönsten Teil des Rheinsteigs, den Rheingau mit vielen Weinbergen und gut zu bewältigenden Anstiegen. Schnell fanden sich kleine Gruppen, die vor allem in der Nacht zusammen liefen, um sich einfacher orientieren und unterstützen zu können. So liefen wir in der ersten Nacht bei durchweg milden Temperaturen in einer 6 er-Gruppe, die sich allerdings bis zur Ankunft bei der ersten Teiletappe in Bornich nach ca. 100 km auf eine 3er Gruppe reduzierte. Diese erreichten wir nach etwa 19 Stunden. Wir einigten uns, eine 4 stündige Schlaf- / Ruhepause einzulegen, um dann gemeinsam weiter zu laufen. So ging es nach rund 24 Stunden weiter auf die mit 131 km längste der drei Teiletappen durch das mittlere und obere Rheintal. Es sollte mit fast 5.000 Höhenmetern die anstrengendste Etappe werden, bei der leichter Regen und deutlich sinkende Temperaturen die Aufgabe zusätzlich erschwerte, bei wir sogar die mitgeführte Rettungsdecken bei Schlaf-/Ruhepausen einsetzen mussten. Unsere gewählte Taktik, die Steigungen konsequent zügig zu marschieren und die Abstiege und ebenen Strecken zu laufen, erwies sich als sehr effektiv und so erreichten wir nach weiteren ca. 36 Stunden gegen 5 Uhr morgens den zweiten großen Verpflegungsposten in Feldkirchen. Bis hierhin hatten bereits 30 LäuferInnen das Rennen abgebrochen und weitere LäuferInnen hatten Mühe, die vorgegebene Cut-Off-Zeit einzuhalten bzw. nur eine sehr kurze Zeit sich zu erholen, bevor sie weiter mussten.

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Nach rund zweistündiger Schlafpause brachen wir wieder auf zur letzten 90 km – Etappe, bei der es zunächst mit geringen Steigungen durch die Weinberge um Linz ging, später aber zum Abschluss das Siebengebirge mit dem Drachenfels und Petersberg, mit einer Reihe von größeren Steigungen, folgte. Wir hatten uns bis dahin sehr gut orientiert (u.a. auch mit Hilfe eines GPS-Geräts) und kaum Umwege in Kauf nehmen müssen und waren mit insgesamt 8 Stunden Schlaf in den vier Nächten des Laufs ausgekommen, doch ausgerechnet im Siebengebirge, dass wir bereits von anderen Läufen her gut kannten, verliefen wir uns erheblich – wohl auch als Folge der Müdigkeit, aber v.a. wegen fehlender Markierungen – und büßten über eine Stunde Zeit ein. Schließlich war Bonn von einer Anhöhe aus zu sehen und wir liefen die letzten nicht enden wollenden 10 km ins Ziel auf dem Bonner Marktplatz.

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Keiner von uns hatte bisher eine so lange Laufstrecke zurück gelegt, aber bis auf Blasen keine größeren körperliche Blessuren davongetragen und es war erstaunlich zu erfahren, wie schnell sich der Körper nach nur kurzen Ruhepausen wieder so weit regeneriert, dass ein moderates Weiterlaufen möglich ist.


 

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