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Bon courage ! – 3 OTV Läufer beim “ 4 Cimes”

kakt09_red17sBon courage ! – 3 OTV Läufer beim “4 Cimes”

 

Schon mal auf den Lauf nach Fouesnant im nächsten Jahr einstellen konnten sich Dorothea Quadbeck, Petra Schiefer und Peter Müller-Mannhardt beim “Les 4 Quatre Cimes du Pays de Herve“, einem 33km Landschaftslauf durch die Ardennen. Die Strecke, beginnend in Battice ca. 30 km vor Lüttich, ist wunderschöne aber „selektiv“ wie es der Streckensprecher ausdrückte.


Nur 2 der 33km sind flach und es gilt 4 Gipfel zu erklimmen, bevor es dann mit ca. 16% Steigung hinaufgeht zum Ziel.
Trotz der für Niederrheiner ungewohnten Strecke war Doro Quadebeck auch hier in ihrer Altersklasse nicht zu schlagen. Sie gewann in 3:34:27 Std. die Klasse „Vétéran féminin 3’. Auch Petra Schiefer blieb mit 3:57:35 Std. auch noch deutlich unter der 4-Stundengrenze. Präzisionsarbeit leistete Peter Müller-Mannhardt: Er erreicht das Ziel nach exakt 3 Stunden.

 

Einen ausführlichen Bericht finden Sie hier...



Hier ein Bericht von Dorothea Quadbeck

Les quatre cimes du pays de Herve

Dorothea QuadbeckAllgemein ist bekannt: Je öfter du einen Wettkampf läufst, umso mehr ist auf deine Erfahrung Verlass. Wieso auch nicht. Da gibt es die oftmals schon bekannte Strecke, die angepeilte Zielzeit, die vorangegangenen Läufe und damit die Möglichkeit, sich in unserem gut betreutem Lauftreff schön warm zu laufen und Tempo, Ausdauer so wie die Einteilung der Kräfte gezielt zu trainieren. Danach weiß jeder und ist sich dessen sicher, man hat trainiert und hat nun gute Chancen, im Wettkampf etwas daraus zu machen.
Doch beim Lauf „Les quatre cimes du pays de Herve“, ist alles anders.Wirklich alles. Und das von Anfang an. Das war so.
Wir stellten uns als Kolonne von etwa 800-900 Läufern ohne jede Hektik, ohne Gedrängel und ohne demonstrative Lockerungsübungen in Battice vor dem Bürgersaal auf. Von dort zogen wir dann von einer Steelband begleitet zum 300m entfernten Start. Da standen wir nun. Au sommet de la Crete Bouxmont. Wir, das waren alles Läufer und Läuferinnen, für die Laufen mittlerweile eine notwendige Bedingung geworden ist. Sonst wären wir ja nicht da gewesen, nicht jetzt am 9.11 um diese Zeit und schon gar nicht auf diesem Respekt einflößenden Berg, der nun der Anfang und später das Ende des 33 km langen Rundkurses sein wird. Und in der Tat, der Berg verfehlte seine Wirkung nicht. Es war auffallend ruhig vor dem Start. Keine Extravaganzen, keine Frontstellungen und kein mobilmachendes Gescharre. Die Spitzenläufer in der ersten Reihe mochten Konkurrenz im Auge behalten haben, ich aber nicht. Ich dachte nur an diesen Wechsel von Berg und Tal und Berg und Tal und dachte daran, dass das Ungeheuer bezwungen werden musste. Und ich wusste, dass die Herausforderung, die immer heraus will und einen in solche Situationen bringt, dann, wenn es so weit ist, für nichts garantiert. Sich mobilisieren war angesagt, aber wie. Läufertypen wie Peter, die Steigungen in großen schnellen Sprüngen bezwingen, können von solch bevorstehenden Wettkämpfe in eine fröhliche Stimmung versetzt werden. Aber Petra und mich hatte die nun unmittelbar bevorstehende Herausforderung ordentlich eingeschüchtert und eine fröhliche Stimmung eher gestört. Doch zum Glück reichte für tiefergehende Selbstzweifel die Zeit nicht aus. Der Trommelwirbel der Steelband verstärkte sich. Rhythmisch, riesig, radikal. Er explodierte. Plötzlich war es ganz still. Die Kolonne begann zu laufen.


Batticce
Für sich allein genommen ist das eine Befreiung. Ihr wisst davon. Der Startschuss knallt, die Anspannung fällt ab und du läufst und läufst und fängst an, dich um nichts, nur noch um dich und um deine Atmung, deine Muskeln, deine Motivation zu sorgen.

Wir liefen von oben ins Tal hinunter und wieder hinauf und wieder herunter und ohne Aufschub immer so weiter und weiter, rauf und runter und runter und rauf. Das klingt monoton, war aber hochspannend gewesen. Die Kolonne zog sich weit und immer weiter auseinander an Gärten, Gehöften, kleinen Ortschaften vorbei. Schon nach einer Stunde waren Zurufe wie: „vite vite, allez allez, bon courage“ oder „bravo madame“ eine echte Ermutigung. Und kurz vor den Versorgungsständen, da, wo der Vorposten am Rande stand „vite, vite, ravitaillement“ rief und antreibende Armbewegungen machte, wurde auch gleich die nächste Schinderei angesagt. So war die Vorsorge, charmant aber treffsicher gewesen. Erst gab es Glucose, Mineralien und Wasser und dann ging es eine noch heftigere Steigung hinauf.


 

Ravitaillement, heftige Steigungen, steiles Gefälle kamen im regelmäßigen Wechsel und die einzige Alternative dazu war, es positiv zu sehen. Das taten viele. Ich sah Läufer/innen, die oben am Neufchateau, die Jacken um die Hüfte wickelten, die Hosenbeine aufkrempelten und den Fotoapparat herauszogen. Da oben zeigte sich die Landschaft sanft und hügelig. Auch bei mir war das typische Wettkampfgefühl verschwunden. Stattdessen machte sich eine gewisse Ausflugstimmung breit. Weit weg waren die üblichen Straßenläufe und der stete Wunsch den Vorderen zu überholen. Der Lauf hatte sich entdramatisiert. Vorübergehend.

Es ging in guter Stimmung bergab. Ich ließ es laufen, musste nur die Beine bewegen und machte mir um meine Kräfte und meine Reserven keine Sorgen. Auch den Kilometerschildern nickte ich fröhlich zu. Km 27, das las sich schon richtig final. So war es aber nicht. Sechs Kilometer Steigung, wobei die letzten drei eine Steigung von 15-16% Prozent hatten, war absolut jenseits jeder Vorstellungskraft. Und so wurde die letzte Etappe ein hartes Duell mit sich selbst. Das war dann doch noch Wettkampf laufen. Das heißt, ganz zum Schluß das zu können, was man nirgendwo lernen kann. Beißen. Beißen bis zum Explosionspunkt. Durchhalten gegen alle körperliche Widerstände. Im Ziel sein bevor der Schwindel kommt.

Es hat geklappt.

Petra, Peter, Doro, wir waren uns einig. Les quatre Cimes ist ein Lauf der Superlative. Höher, weiter, intensiver.

Bedauert haben wir die, die nicht mitfahren konnten. Da gab es viele Gründe. Verletzungen, Grippe, organisatorische Dinge. Nur einen gibt es nicht, das steht nun fest. Nämlich den, es sich nicht zuzutrauen. Wer ihn wagt, der läuft ihn auch. Also bis zum nächsten Mal, am 14.11.2010. Vorm Bürgersaal in Battice um 10:30.

Bleibt noch anzumerken: Es war ein Lauf auf sportlich hohem Niveau.
Das könnt ihr nachlesen unter
www.lesquatrecimes.be


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